Mit App Camps „Bildung in der digitalen Welt“ umsetzen (Teil 1)
Im Jahr 2016 hat die Kulturministerkonferenz (KMK) die Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ beschlossen. Damit verpflichten sich alle Bundesländer diese in die verschiedenen Bildungs- und Rahmenlehrpläne aufzunehmen sowie die Medienkompetenz aller Schülerinnen und Schüler zu stärken, besonders für SchülerInnen, die seit 2018 eingeschult wurden. In diesem Blogbeitrag fokussieren wir uns auf die Kompetenzbereiche 1-3 und erklären, welche Kompetenzen die Schüler und Schülerinnen in ihrer Schulzeit erwerben sollen und wie die kostenfreien App Camps Unterlagen dazu beitragen.
Ziele der KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“
Die KMK verfolgt mit ihrer Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ zwei Ziele (S. 6f.). Diese enthalten den Ansatz, dass Medienkompetenz interdisziplinär unterrichtet werden soll. So kann das Fach Informatik ein guter Ansatz sein, jedoch sind viele Kompetenzen auch in anderen Schulfächern zu stärken. Des Weiteren soll die Förderung und Stärkung bereits mit der Einschulung beginnen.
Im zweiten Ziel spricht die KMK vom Einsatz digitaler Medien im Unterricht und der Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler so individueller zu fördern. Als weiteres Ziel formuliert die KMK an anderer Stelle, dass Medienbildung integraler Bestandteil aller Unterrichtsfächer und nicht mehr nur schulische Querschnittsaufgabe sein soll und dazu alle Lehrkräfte über allgemeine Medienkompetenz verfügen müssen, um sich den Anforderungen der Digitalisierung anzupassen.
Um diese Ziele zu erreichen, wurden „Kompetenzen in der digitalen Welt“ sowie deren Unterkategorien erarbeitet. Diese umfassen die nachfolgend aufgeführten sechs Kompetenzbereiche:
- Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren
- Kommunizieren und Kooperieren
- Produzieren und Präsentieren
- Schützen und sicher Agieren
- Problemlösen und Handeln
- Analysieren und Reflektieren
Zur Übersichtlichkeit haben wir die kleinsten Unterkategorien der sechs Kompetenzbereiche nicht einzeln aufgeführt.
Im Folgenden geben wir Tipps, wie mit Hilfe der App Camps Unterrichtsmaterialen die einzelnen Bereiche abgedeckt werden können.
1. Kompetenzbereich Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren
Der erste Kompetenzbereich Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren untergliedert sich in drei Kategorien:
- Suchen und Filtern,
- Auswerten und Bewerten sowie
- Speichern und Abrufen.
Für jüngere SchülerInnen eignet sich für die ersten beiden Aufgabengebiete der Kurs Medienkompetenz. Ab Klassenstufe 3 empfohlen, befasst sich ein ganzes Kapitel mit Informieren und Recherchieren – dem Suchen und Finden im Netz.
Hier werden verschiedene Suchmaschinen getestet und miteinander verglichen – darunter große bekannte Suchmaschinen sowie spezielle Kindersuchmaschinen. Zusätzlich testen die SuS die Google Bildersuchmaschine und probieren sie mit verschiedenen Suchbegriffen und Funktionen aus. Durch die intensive Auseinandersetzung mit den Ergebnissen lernen die Schüler und Schülerinnen Daten zu analysieren und kritisch zu bewerten.
Für ältere SuS eignet sich der Kurs Grundlagen Informatik (ab Klassenstufe 7). Neben der lokalen Speicherung von Daten, thematisieren diese Unterlagen auch die Speicherung in der Cloud sowie die dazugehörigen Sicherheitsaspekte.
Fortgeschrittene SuS (ab Klasse 8) können ihre Fähigkeiten im Recherchieren und kritischen Hinterfragen beim Thema Fake News ausprobieren und vertiefen. Hier werden Überschriften, Texte und Bilder kritisch betrachtet und auf ihren Wahrheitsgehalt hin bewertet. Um Fake News besser zu erkennen, lernen die SchülerInnen Tipps zum Erkennen von Falschmeldungen kennen.
Auch im Kurs Rund um Daten ab Klasse 8 beschäftigen sich die SuS mit der Recherche von Daten. Hinzu kommt die Speicherung dieser auf verschiedenen Medien und ihre Berechnung in Bytes, sodass die SuS auch den dritten Aspekt des Speicherns im Kompetenzbereich bearbeiten.
All diese Kurse eignen sich fachübergreifend für verschiedene Schulfächer. So kann das Material zum Thema Fake News zum Beispiel in den Fächern Deutsch, Gesellschaft, Geschichte, Ethik, Fremdsprachen oder auch Informatik angewandt werden.
2. Kompetenzbereich Kommunizieren und Kooperieren
Im zweiten Kompetenzbereich Kommunizieren und Kooperieren beschäftigen sich SuS mit
- Interagieren, Teilen, Zusammenarbeiten,
- die Umgangsregeln kennen und einhalten (Netiquette) sowie
- an der Gesellschaft aktiv teilhaben.
Auch für diesen Bereich eignen sich die kostenfreien App Camps Unterlagen. GrundschülerInnen setzen sich im Kurs Medienkompetenz – Kommunizieren im Netz mit verschiedenen Aspekten der Kommunikation auseinander, wie unter anderem dem Unterschied asynchroner und synchroner Kommunikation und der Netiquette, aber auch mit Schriftverkehr in E-Mails und Spam sowie im Chat.
Praktisch anwenden können dies SchülerInnen ab der 7. Klassenstufe auch im Kurs Chancen und Risiken des Internets (Grundlagen Informatik I). Hier teilen die SchülerInnen ihre Meinung als Feedback. Sie arbeiten dabei mit Zumpad und der Chatfunktion.
In Grundlagen Informatik II setzen sich die Lernenden mit dem Kommunikationsphänomen Fake News auseinander.
Eine besonders interaktive Form der Kooperation bietet unser Kurs Zukunft der Arbeit. Hier dreht sich alles um agiles Arbeiten und Teamarbeit. Hilfsmittel sind dabei Papierflieger und ein Kanban Board. Wenn diese Kombination eure Neugier geweckt hat, probiert den Kurs unbedingt aus.
3. Kompetenzbereich Produzieren und Präsentieren
Der dritte Kompetenzbereich untergliedert sich ebenfalls in drei Unterkategorien:
- Entwickeln und Produzieren,
- Weiterverarbeiten und Integrieren und
- Rechtliche Vorgaben beachten.
Auch hier kann der Kurs Medienkompetenz mit dem Kapitel Produzieren und Präsentieren mit jüngeren SuS (ab Klassenstufe 5) eingesetzt werden. Die Lernenden finden und präsentieren eigene Themen und tragen die Informationen kollaborativ zusammen. Um ihre Ergebnisse zu teilen erstellen sie eine Homepage und ein Quiz. Dabei müssen sie sich mit dem Urheberrecht auseinandersetzen.
Sehr gut eignen sich auch unsere vielfältigen Programmierunterlagen, die die SuS in jedem dieser drei Bereiche fördern. Besonders beliebt sind dabei die drei Programmiertools Scratch, Calliope mini sowie der App Inventor.
Scratch und Calliope mini können bereits in der Grundschule eingesetzt werden. Beide nutzen eine kindgerechte, freundliche visuelle Programmierumgebung, sodass die SchülerInnen schnell und einfach in die Programmierung einsteigen können und in der Regel eine steile Lernkurve zeigen.
Durch die Möglichkeit bei Scratch eigene Spiele zu erstellen und Geschichten zu erzählen, können die SuS kreativ und spielerisch den Bereich Entwickeln und Produzieren bearbeiten. Die Funktion „Remix“ erlaubt den Lernenden vorhandene Programmierungen weiter zu verarbeiten. Auch rechtliche Vorgaben können mit Scratch thematisiert werden, da es die Möglichkeit gibt, eigene Bilder und Töne hochzuladen und hierbei das Recht am eigenen Bild sowie das Urheberrecht zu berücksichtigen.
Der Calliope mini ermöglicht, neben seinen verschiedenen Sensoren zum Messen von z.B. Temperatur oder Lichteinfall, auch die Erstellung von Spielen. Daher können die SuS auch hier entwickeln, produzieren und interagieren.
Weitere Ideen, wie ihr Calliope und Scratch einsetzen könnt, findet ihr in unseren Kursen Grundlagen Informatik I und Grundlagen Informatik II.
Der App Inventor ermöglicht es Jugendlichen eigene Apps für sowohl iOS als auch Android zu erstellen. Dabei können sie eigene Bilder, Töne oder Videos einbinden, sodass auch hier Bild- und Persönlichkeitsrechte thematisiert werden. Mit den kreativen Erstellungsmöglichkeiten und dem lebensnahen Ziel der eigenen App, entwickeln und produzieren die SuS mit viel Spaß. Gleiches gilt für die App Entwicklung mit Java Script.
Eine andere Möglichkeit zur Zusammenarbeit bietet die Arbeit in einem digitalen Texttool wie z.B. Zumpad. Im Kurs Chancen und Risiken des Internets können Jugendliche digital schriftlich zusammenarbeiten, indem sie Informationen teilen, bewerten und kommentieren. So gestalten, produzieren und interagieren die SuS auf einem anderen Level als bei der Programmierung.
Auch der Kurs Mobile Reporting: Videodreh mit dem Smartphone fördert die Produktions- und Gestaltungsfähigkeit der SchülerInnen. Um ein gelungenes Video zu drehen, bereiten sich die SuS vor, erarbeiten Interviewfragen und planen den Videodreh. Sie erhalten zudem Informationen zu verschiedenen Einstellungen bei der Aufnahme und Tipps zum Dreh. Abschließend werden die Videos geschnitten und die Audiospur finalisiert.
In Teil 2 dieser kleinen Reihe stellen wir euch die Kompetenzbereiche vier bis sechs der KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ vor und wie ihr sie mit App Camps Unterlagen bearbeiten könnt.
Vanessa ist studierte Medienpädagogin und arbeitet sowohl in der Erwachsenenbildung als auch mit SchülerInnen zusammen. Sie interessiert sich für die vielfältigen Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien. Bei App Camps betreute sie bis Ende 2022 die Zusatzqualifikationen, hielt Webinare und unterstützte bei der Erstellung der Unterrichtsmaterialien.