Interview: Ein Vater erklärt mit App Camps die Welt der Informatik
Wir als App Camps möchten mit unseren kostenfreien, digitalen Unterrichtsmaterialien vor allem Lehrkräfte dabei unterstützen, Themen wie App Entwicklung, Scratch oder Medienkompetenz zu unterrichten. Dennoch freuen wir uns auch über die Nicht-Lehrkräfte, die unsere Plattform entdecken und nutzen, sei es in der privaten Eltern-AG, in Büchereien oder in sonstigen Lerngruppen.
Einer von diesen ist Andreas P., ein studierter Informatiker aus Düsseldorf, der uns nach einem unserer Webinare zur Einführung in die App Camps Plattform Folgendes schrieb:
Ich bin in eurer Kundendatenbank ein bunter Vogel, denn ich bin kein Lehrer.
Das fanden wir sehr spannend und haben Andreas um ein kleines Interview gebeten.
Wer bist du und was machst du?
Ich bin Andreas P., Diplom Informatiker und Vater von drei Kindern. Ich habe ganz klassisch als Programmierer gearbeitet und danach Entwicklerteams geleitet. In der Zwischenzeit bin ich Unternehmensberater mit dem Schwerpunkt IT-Transformationen und Programm-Management.
Wie hast du App Camps entdeckt?
Ich wollte, dass meine Kinder besser verstehen, was ich tue. Daher wollte ich ihnen Programmieren und vor allem strukturierte Logik beibringen. Es war ziemlich schwer, da meine intendierten Sprünge für sie zu groß waren. Ich hatte Abitur, Studium und zehn Jahre Berufserfahrung und konnte mir schlecht vorstellen, dass die Unterschiede zwischen einer While-Schleife zu einer Repeat-Until-Schleife nicht offensichtlich sind, wenn es einmal gesagt wurde. Also beschäftigte ich mich mit Google und suchte „Projekte“ mit Scratch, um einen besseren pädagogischen Zugang zu finden. Da habe ich App Camps entdeckt und Unterlagen „gestohlen“. Irgendwann habe ich mich dann angemeldet und bin immer wieder an der Frage nach meiner Schule, an der ich unterrichten würde, zurückgezuckt.
(Anm. d. Red.: Unsere Kommunikation richtet sich immer hauptsächlich an Lehrkräfte, dennoch dürfen auch andere interessierte Erwachsene auf unserer Plattform registriert sein.)
Du bist kein Lehrer, benutzt aber trotzdem die App Camps Materialien. Was genau machst du damit?
Es hat sich herausgestellt, dass es auch Freunde meiner Kinder gibt, die Interesse hatten. Also hatte ich eine kleine Arbeitsgemeinschaft mit sechs Kindern, denen ich einmal die Woche programmieren nahegebracht habe. Einige haben aufgehört, wenige sind dazu gekommen. In der Zwischenzeit sind Roboter stark in den Fokus geraten. Tatsächlich ist dies ein Unterschied zu den Menschen, die Lehrer sind. Ich habe die Gruppe für sechs Jahre begleitet und in der Zwischenzeit sind Ansprüche, Fähigkeiten und Komplexität deutlich gewachsen. Ich habe nicht die Situation, dass ich alle zwei Jahre wieder bei Null anfange, sodass ich gefühlt mit meiner Gruppe etwas rausgewachsen bin. Obwohl ich die Programmierung auf mobilen Geräten selbst sehr genossen habe, da dies auch für mich eher neu war. Im Moment bin hauptsächlich interessierter Begleiter und muss akzeptieren, dass die Interessen meiner eigenen Kinder sich anders entwickeln als ich es mir gewünscht hatte. Aber wenigstens wissen sie, wovon sie reden.
Welche App Camps Materialien hast du benutzt?
Wir haben angefangen mit „Einstieg in Scratch 3.0“ und sind dann ziemlich schnell zu „Programmieren mit Python“ übergegangen. Für den Umstieg auf Python war eine Präsentation aus unserer Firma verantwortlich, die die Jungs angesehen haben, deren Niveau aber zu hoch war. Aber Python in drei Stunden war dann doch eher eine Anforderung, die unseren Kollegen zugemutet werden kann und nicht 10 -12 Jährigen. Aktuell sind wir, inzwischen nur noch mit dem interessierten Teil der Gruppe, bei „Apps mit JavaScript – Basiskurs“.
Was gefällt dir an den Unterlagen am besten?
Ich habe mich sehr gefreut, dass meine pädagogischen Defizite kompensiert wurden, da die App Camps „Unterrichtsstunden“ die richtigen Schrittgrößen vorgeschlagen haben. Persönlich waren die unterschiedlichen Themen sehr erfreulich, die Wechsel von Spielen zu „sinnvollen“ Programmen und dann zu verschiedenen Devices.
Wenn du dir von uns was wünschen dürftest, was wäre das?
Ich glaube es gibt immer noch den Informatikwettbewerb in den Schulen. Die Frage ist, ob man gezielt etwas Ähnliches regelmäßig organisieren kann. Tatsächlich finde ich in diesem Wettbewerb, die Kombination aus Aufgaben, die eine Mindestanforderungen definieren und den freien kreativen Teil großartig. Kann man einen App Camps-Wettbewerb machen, in dem die Klassen (oder Gruppen), die die Plattform nutzen gegeneinander antreten? Es wäre eine „Überprüfung“, ob bestimmte Module erfolgreich durchlaufen wurden und ein Gruppenprojekt als kreativer Abschluss.
Lieber Andreas, vielen Dank für das schöne Interview.
Anne Looks ist studierte Medienwissenschaftlerin und hat lange in der Verlagsbranche gearbeitet. Ihre Leidenschaft ist digitale Produktentwicklung und New Learning. Bei App Camps entwickelt sie Unterrichtsmaterialien, veranstaltet Webinare und hin und wieder schreibt sie etwas, meistens für @app_camps auf Instagram.