Programmieren an der Förderschule: Ein tolles Beispiel
Kai ist Lehrer und IT-Beauftragter an seiner Schule. Bereits seit 2014 nutzt er – als einer der ersten – die Unterrichtsmaterialien von App Camps in seinem Unterricht. Das besondere daran: Kai nutzt unsere Unterlagen an der Martin Luther Schule – Ballhaus. Die Schule ermöglicht lernen mit Erfolg trotz Krankheit und damit auch den Erhalt der schulischen Leistungsfähigkeit. Die Kinder und Jugendlichen sollen erfahren, dass lernen möglich ist und Freude bereiten kann. Das hat uns neugierig gemacht und wir haben Kai dementsprechend zu einem kleinen Interview eingeladen.
Wer bist du und welche Fächer unterrichtest du?
Als kleine Außenstelle einer Förderschule mit unserem besonderen Klientel unterrichtet jede/r LehrerIn eine Mehrzahl an Fächern. Ich selbst gestalte den Informatikunterricht ab dem Schulbesuchsjahr 5/6 und entsprechende Wahlpflichtkurse.
Für viele unserer SchülerInnen sind wir nach teilweise mehrfach gescheiterten Schulversuchen eine letzte Möglichkeit, Schule neu zu lernen. Unsere Aufgabe besteht darin, Auffälligkeiten im sozialen und emotionalen Bereich multiprofessionell entgegenzuwirken und psychischen Erkrankungen adäquat zu begegnen, beziehungsweise, soweit möglich, eine Rückschulung in die Regelschule zu realisieren.
Wie bist du auf App Camps aufmerksam geworden?
Ende 2014 begab ich mich auf die Suche nach didaktisch aufbereiteten, visuellen Programmieranleitungen für Kinder und Jugendliche. Im Internet stieß ich sodann auf das vorerst lokal engagierte Hamburger Startup „App Camps“. Nach einer kurzen E-Mail-Anfrage wurde unserer Schule Zugang zu den ersten Kursen erteilt.
Wie nutzt du die Unterlagen von App Camps?
Die getesteten App Camps-Unterlagen bieten sich nach unserer Erfahrung sowohl für AGs, für Projektwochen oder auch als Lerneinheit im Informatikunterricht an. Letzterer allerdings braucht schon wegen der Begleitvideos eine Doppelstunde an Zeit.
Die vorausgehende Schulung in PC-Grundlagen sowie verschiedenen Multimediaanwendungen erwies sich als vorteilhaft. Unser Schwerpunkt bezüglich App Camps lag bisher auf der Arbeit mit dem App Inventor. Diese konnten wir bei einem hiesigen Softwareunternehmen in App-Commerce überprüfen und sie bildete die Voraussetzung für Projekte mit Scratch, Python und Open Roberta. Im kommenden Schuljahr wollen wir uns mit einem neuen Kurs aus dem wachsenden Angebot auf eurer Plattform beschäftigen.
Was gefällt dir als Lehrkraft beim Arbeiten mit den Materialien von App Camps besonders?
Wir entdecken gemeinsam und trial-and-error ist Programm. Herausforderungen werden schnell produktiv und die gegenseitige Unterstützung ist eine wirksame, angenehme Erfahrung.
Was gefällt den SchülerInnen an den Kursen?
Dieser Unterricht ist anders. Think, pair, share! Kooperatives, freies Lernen – sanft über Lernkarten angeleitet. Der Ablauf ist vorhersehbar und der Erfolg überwiegend. Das Ergebnis fühlt sich ermutigend an und macht stolz.
Gibt es etwas, das dich beim Arbeiten mit den Kursunterlagen überrascht hat?
Coding an unserer Schule für kranke Schülerinnen und Schüler mit den Bildungsgängen Grund- und Hauptschule, sowie dem Förderschwerpunkt lernen galt sicher als Wagnis, war experimentell. Es gelang, obwohl ich mich als völliger Laie in die Reihen der SchülerInnen stellte. Gerade die Umsetzung durch einige Mädchen verblüffte durch deren Geradlinigkeit, Präzision und Kommunikation.
Wirst du demnächst erneut einen App Camps-Kurs anbieten?
Sicherlich! Möglicherweise werden wir dann auch wieder gemeinsam etwas völlig Neues entdecken – eine intensive Sichtung des beigefügten Materials vorausgesetzt.
Es stellte sich nämlich bald heraus, dass fertige Lösungskarten zur Garantie eines Erfolgserlebnisses aller fehlten und damit letztlich doch die gefühlte Eigenständigkeit endete. Ebenso wünschenswert wäre es, Karten mit (mehreren, minimalen, markierten und erklärten) Lösungsvariationen nutzen zu können. Damit sollte man dann auch besser differenzieren können, weil die Könner unter den SchülerInnen sich weiter beweisen können, während andere Zeit für Unterstützung erhalten. Zudem meinen wir, erst dadurch wirklich selbst zu coden.
Stell dir vor du bist noch Schüler. Welche Tipp oder Ratschlag würdest du dir dann geben?
Beobachte, lerne, gestalte, kontrolliere!
Vielen Dank, lieber Kai für das Interview und die Anregungen. Wir wünschen dir und deinen Schülern weiterhin viel Spaß mit den Unterrichtsmaterialien von App Camps.
Dr. Diana Knodel hat Informatik mit Schwerpunkt Psychologie studiert und in verschiedenen Rollen im IT Bereich gearbeitet. Ihre Begeisterung für Informatik will sie weitergeben. Darum hat sie 2014 mit Philipp die gemeinnützige Organisation App Camps gegründet.