Rückblick: AppCamps bei der Code Week 2020 – ganz und gar remote
Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen – und unter diesen fand auch dieses Jahr die Code Week vom 10. – 25. Oktober 2020 statt. Auch wir waren dieses Jahr wieder vor Ort. Nun ja, mehr oder minder, versteht sich. Was wir dort getrieben haben und wie die Code Week unter diesen speziellen Bedingungen verlief, möchten wir euch in diesem Rückblick zeigen.
Was genau ist die Code Week?
Bei der Code Week handelt es sich um eine jährlich im Herbst stattfindende, ehrenamtlich organisierte Veranstaltung, welche Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene europaweit dazu einlädt, ihre Begeisterung für die Informatik zu entdecken. In spannenden Workshops können TeilnehmerInnen hierbei einen ersten Einblick in die aufregende Welt des Programmierens gewinnen. Natürlich waren wir dieses Jahr ebenfalls mit einem Workshop dabei, wenn auch in einer eher ungewöhnlichen Umgebung.
Auftakt der Code Week
Im Sinne des Social Distancings und der Aufforderung zuhause zu bleiben, fand die Auftaktveranstaltung der Code Week dieses Jahres mithilfe der Initiative Creative Gaming innerhalb von Minetest statt, dem Open Source-Pendant des Erfolgstitels Minecraft. Ganz bequem von zuhause aus konnten TeilnehmerInnen somit das bunte Programm der Code Week Hamburg 2020 entdecken, in einer eigens hierfür angefertigten Welt, mit so viel Liebe zum Detail, dass selbst die am Hauptbahnhof befindliche Bücherhalle erschaffen wurde. Auch wir hatten einen eigenen Pavillion in der digitalen Welt. Während der Auftaktveranstaltung, die live auf YouTube gestreamed wurde, hatten alle teilnehmenden Initiativen die Möglichkeit sich in kurzen Interviews vorzustellen und über das geplante Programm zu informieren. Wer Lust hat findet hier die Aufzeichnung der Auftaktveranstaltung.
Am 10.10., Punkt 11 Uhr startete die Code Week Hamburg und wir durften unsere ersten BesucherInnen empfangen. Die ausgestellten Yogabilder unserer KollegInnen Anne Looks und Tom Wiedemann gaben bereits einen Hinweis auf die noch kommenden Workshops.
Der erste Workshop: Gemeinsames Yoga und Programmieren
Am Tag darauf, den 11.10., führten Anne und Tom den ersten Workshop durch. Thema war die Entwicklung einer eigenen Yoga-App mit Hilfe des App Inventors. Ziel war es, Bewegungselemente und Programmierung miteinander zu verbinden, um eine interaktive Erfahrung zu ermöglichen, welche Spaß bringt und zum Mitmachen anregt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden gebeten bequeme Sachen zu tragen und eine Yoga- oder Sportmatte bereitzuhalten – und nach einem kurzen Intro zum Webinar und in die Welt des Yoga wurde in der Tat miteinander geturnt. Die Teilnehmenden übten dabei die drei Yogaposen aus, welche sie auch in der App einprogrammieren sollten: Den herabschauenden Hund, den Baum und das Kind.
Auf die körperliche Ertüchtigung folgte anschließend der Einstieg ins Programmieren, durchgeführt mithilfe der von uns bereitgestellten Lernkarten. Teilnehmerinnen und Teilnehmer fertigten mit den Materialien und unter Leitung von Anne und Tom eine einfache Variante der Yoga-App an. Anne bemerkte hierbei vor allem, wie autonom die TeilnehmerInnen gearbeitet haben:
Das hat erstaunlich gut funktioniert. Das Ganze ging in Stillarbeit und Tom und ich waren da, wenn es Fragen gab. Teilweise halfen Schülerinnen und Schüler sich aber auch gegenseitig.
Nach einer kleinen Pause wurden die fertigen Yoga-Apps miteinander getestet und darauf folgte auch schon der Abschied. Anne und Tom betrachtet den ersten Workshop in digitaler Form als vollen Erfolg.
Rein digitale Workshops funktionieren gut mit unseren Unterlagen. Es kommt immer sehr tolles Feedback von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Eine gute Alternative in Zeiten, wo Präsenzveranstaltungen nicht funktionieren.
Der zweite Workshop: Eine ganze Klasse unter unseren Fittichen
Am 14.10. wiederholten wir den Yoga-Workshop, doch nahm diesmal, neben einzelnen SchülerInnen, tatsächlich eine ganze Klasse teil. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler gehörten zu einer neunten IT-Klasse aus Bayern und wurden speziell für die Teilnahme an unserem Kurs freigestellt. Schließlich waren in Bayern zum Zeitpunkt der Hamburger Code Week keine Ferien. Fürs erfolgreiche Mitmachen hat der organisierende Lehrer einen IT-Raum gemietet. Per Beamer, Lautsprecher, Webcam, Dokucam und 23 separaten PCs sowie einigen eigens mitgebrachten Laptops, arbeiteten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam im Workshop.
Der Lehrer organisierte vorab alles über Microsoft Teams. Dort wurden alle wichtigen Informationen gepostet, samt einer Hausaufgabe, welche beinhielt im Vornherein unseren Grundlagen-Workshop zum App Inventor zu absolvieren. Am Tag des Workshops selbst erschienen Schülerinnen und Schüler vereinzelt auch mit Yogamatten. Alle nötigen Materialien wurden am Projekttag bereitgestellt, auf welche die TeilnehmerInnen Zugriff erhielten.
Der Lehrer machte die interessante Beobachtung, dass die Schülerinnen und Schüler, welche zuvor in der siebten und achten Klasse bereits mit Scratch gearbeitet hatten, sich sehr einfach in der App-Programmierung zurechtfanden. Diejenigen hingegen, welchen dieser Themenkomplex zuvor fremd war und noch keine Erfahrungen in Scratch sammeln durften, taten sich erheblich schwerer. Doch die externe Anleitung durch „Profis per eSession – also durch euch!“, wie der Lehrer es selbst bezeichnete, gab den TeilnehmerInnen den nötigen Motivationsschub. Und wie lautet das letztendliche Fazit?
Es war echt eine super Aktion! Und sehr gut vorbereitet. Auch die Unterlagen sind super. Mein Kollege und ich arbeiten schon länger auch mit anderen Materialien wie. z.B. CSS, Scratch, etc. von euch. Wenn es wieder einen Workshop gibt, sind wir gerne wieder dabei.
Auch digital ein Riesenerfolg
Wie gesagt fand die diesjährige Code Week unter ganz besonderen Umständen statt. Die Covid-19-Pandemie machte Veranstaltungen dieser Größe in Präsenz unmöglich – doch hielt das die Code Week 2020 nicht auf, ganz im Gegenteil: Im Zeichen der Digitalisierung wurde hier gezeigt, wie wunderbar solch ein Event auch virtuell stattfinden kann. Und auch wenn man sich nicht von Angesicht zu Angesicht sehen und die Hand geben konnte, so war es dennoch eine wirklich bereichernde Erfahrung für alle Teilnehmenden.
Nicht zuletzt war die Code Week in dieser Form möglich dank der engagierten KoordinatorInnen der Körber Stiftung, Nele Müller und Mustafa Eren, sowie der Initiative Creative Gaming, welche die großartige Minetest-Welt erschuf. Dennoch hat uns der persönliche Kontakt zu den Schülerinnen, Schülern, Eltern und weiteren Interessierten vor Ort gefehlt. Umso mehr hoffen wir, dass wir das innerhalb der Code Week 2021 nachholen können. Wir freuen uns daher jetzt schon auf nächstes Jahr!
Hier findet ihr noch einmal eine kleine Galerie mit Bildern zu dieser ganz besonderen Code Week:
Toni Gau studiert Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Hamburg. Sein Lieblingsbuch ist Frankenstein. Seit Herbst 2020 unterstützt er als Werkstudent das App Camps Team und ist dort für Social Media sowie redaktionelle Arbeit verantwortlich.