Calliope mini: Eine große Übersicht über einen kleinen Computer
Er passt in eine Kinderhand, blinkt freundlich und bringt Schüler:innen spielerisch das Programmieren bei – der Calliope mini ist für uns mehr als nur ein Minicomputer. Er ist ein Türöffner in die Welt der digitalen Bildung. Doch wie startet man am besten? Welche Programmier-Editoren gibt es? Wo findet man verlässliches Unterrichtsmaterial – und wo den Calliope selbst?
In diesem Artikel zeigen wir dir, warum wir vom Calliope mini begeistert sind, wie vielseitig er im Unterricht eingesetzt werden kann und wo du alles findest, um direkt loszulegen – ganz ohne Vorkenntnisse.
Was ist der Calliope mini?
Der Calliope mini ist ein kompakter Mikrocontroller, der Kindern ab Klasse 3 das Programmieren näher bringt und ihnen Spaß am Coden ermöglicht. Ziel ist es, die ersten Schritte im Programmieren zu lernen und Technologien kreativ zu nutzen. Er richtet sich also vor allem an jüngere Schüler:innen in der Grundschule und Sekundarstufe I.
Der Calliope mini bietet viele Funktionen: Über die LED-Matrix kann er Zahlen, Texte, Bilder und Animationen darstellen und über seine Lautsprecher Töne und Musik abspielen. Er kann über Funk Signale senden, erkennt seine Bewegungen und die eigene Ausrichtung dank seines Lage- und Bewegungssensors, und misst Temperatur und Licht. Mit vielen vorinstallierten Beispielprogrammen ermöglicht er einen spielerischen Einstieg in die Welt der Minicomputer. Auf dieser Seite oder diesem Poster vom Calliope-Team findet ihr einen Überblick über den Aufbau und die Funktionen des Calliope mini. Inzwischen gibt es schon drei Versionen des kleinen Computers.
Welche Editoren gibt es?
Der Calliope mini lässt sich über einen Computer oder auch über mobile Geräte mit einfachen Programmiersprachen steuern. Unsere drei liebsten Editoren stellen wir hier vor.
1. Der MakeCode Editor
Der MakeCode Editor wurde von Microsoft Research entwickelt und ermöglicht sowohl block-, als auch textbasierte Programmierung. Das heißt, Schüler:innen programmieren ihn durch einfaches Drag-and-Drop von Blöcken oder über Eingabe von JavaScript oder Pythoncodes. So eignet sich der MakeCode Editor auch gut für höhere Jahrgangsstufen. Verschiedene Erweiterungen lassen die Integration beliebiger externer Sensoren zu. Auf der MakeCode Website gibt es außerdem auch einige Anleitungen zum direkten Nachbauen. Hier gibt es mehr Informationen.
2. Der NEPO Editor
Das Open Roberta Lab ist eine webbasierte Programmierumgebung, die die Besonderheit hat, dass sie auch für andere Mikrocomputer und Roboter genutzt werden kann. Dabei arbeitet sie mit der grafischen Programmiersprache NEPO, für die der Editor eine Vielzahl von vorgefertigten Blöcken bietet. Das Open Roberta Lab unterstützt auch das kollaborative Lernen, da Projekte leicht geteilt und gemeinsam bearbeitet werden können. Weitere Informationen findest du hier.
3. Der Blocks Editor
Mit dem Blocks Editor kann der Calliope mini mithilfe der blockbasierten Programmiersprache Scratch gesteuert werden. Die Kombination der beiden ermöglicht neue Perspektiven für das spielerische und interaktive Lernen des Coding. Dabei werden die Programme ganz einfach über Bluetooth vom Computer oder Tablet auf den Calliope mini übertragen.
Es gibt auch noch einige andere Editoren für den Calliope mini. Ihr findet sie auf der Calliope-Website.
Welche Unterrichtsmaterialien gibt es für den Calliope mini?
1. Unterrichtsmaterial von App Camps
Wir haben jede Menge Unterrichtsmaterialien zum Calliope mini entwickelt. Wie immer bestehen die einzelnen Einheiten aus einem Startvideo, den Lernkarten mit den Aufgaben für die Schüler:innen und einem Abschlussvideo.
Basiskurs zum MakeCode Editor
Der Basiskurs MakeCode besteht aus vier Unterrichtseinheiten. In der ersten Einheit geht es um die Grundfunktionen des Calliope mini: Wie funktioniert die Programmierung mit MakeCode, wie lassen sich die LEDs ansteuern, wie kann man Musik abspielen und wie lässt sich eine erste kleine Animation abspielen? In der zweiten Einheit können sie einen Würfel und ein Schere, Stein, Papier Spiel programmieren und in der dritten Einheit gibt es ein Maulwurfspiel, bei dem es darum geht, den Maulwurf so schnell wie möglich zu fangen. In der vierten und letzten Unterrichtseinheit wird die Funk-Funktion des Calliope mini ausprobiert und die Schüler:innen können Herzen hin und her schicken.
Basiskurs zum NEPO Editor
Der Basiskurs NEPO ist fast identisch mit dem Basiskurs MakeCode – nur dass der NEPO Editor von Open Roberta benutzt wird. Auch hier lernen die Schüler:innen erst den grundlegenden Umgang mit dem Editor und dem Calliope mini kennen, bevor sie einen Würfel und ein Schere, Stein, Papier Spiel sowie das Maulwurfspiel umsetzen dürfen.
Aufbaukurse zum MakeCode und NEPO Editor
Wir haben drei Aufbaukurse für NEPO und MakeCode zusammengestellt. Im Aufbaukurs Bewegung wird zuerst eine Variante des Eierlaufens mit dem Kreiselsensor des Calliope mini programmiert. In der zweiten Sitzung werden eine Stoppuhr und ein Countdown Timer umgesetzt. In der ersten Unterrichtseinheit des Aufbaukurs Technik geht es um einen visuellen Timer. In den anderen beiden Einheiten werden ein RGB-Farbmischer und das Spiel „Heißer Draht“ nachgebaut. Im dritten Aufbaukurs zum Thema Natur wird ein kleines Miniklavier programmiert und eine Blumenpflegestation entwickelt.
Einheiten zum Blocks Editor
In zwei Sitzungen experimentieren die Schüler:innen mit dem Blocks Editor von Calliope mini und bauen damit eine erste kleine MusicBox Anwendung und programmieren ein einfaches Fangspiel. Die Vorteile des Blocks Editors beleuchten wir in einem eigenen Artikel.
2. Unterrichtsmaterialien anderer Anbieter
Auf der offiziellen Website von Calliope mini finden Lehrkräfte eine stetig wachsende Sammlung an Unterrichtsmaterialien – von digitalen Arbeitsheften bis zu kompletten Projekteinheiten. Neben eigenen Angeboten stellt Calliope auch Materialien von Partnern wie der Roberta-Initiative, Code Your Life, Junge Tüftler*innen oder großen Schulbuchverlagen bereit. Die Inhalte sind für verschiedene Klassenstufen geeignet – ideal für den Einstieg in die Programmierung mit dem Calliope mini. Die Liste wird laufend ergänzt, sodass es sich lohnt, regelmäßig vorbeizuschauen.
Wo gibt es den Calliope mini?
Den Calliope mini kann man im eigenen Calliope-Webshop bestellen, egal ob als Privatperson oder als Bildungsinstitution. Dort gibt es auch auf verschiedene Altersstufen zugeschnittene Klassensätze, die neben 20 Calliope minis auch einige Zusatzmaterialien enthalten. Außerdem gibt es eine ganze Reihe offizieller Reseller, bei denen der Calliope mini erworben werden kann. Hier findest du eine Auflistung.
Calliope versteht sich als Gemeinschaftsprojekt. Deshalb unterstützt das Unternehmen auch die Open Hardware, Open Source und Open Content-Bewegung. Bei allen Fragen rund um den Calliope mini könnt ihr im Forum der Community Unterstützung finden. In vielen Bundesländern gibt es auch Initiativen, wo du den Mikrocomputer auszuleihen kannst. Eine stets aktualisierte Karte der Ausleihstationen findest du auf der Website von Calliope.
Womit ist der Calliope mini kombinierbar?
Es gibt viele verschiedene Erweiterungsmöglichkeiten für den Calliope mini: Über die Jacdac Konnektoren können diverse Module an den Calliope angeschlossen und beliebig kombiniert werden. Mit dem MotionKit kann der Calliope mini sich in Bewegung setzen, und über das Servoboard wird das Ganze erweitert und es können bis zu vier Servomotoren und zwei Motoren angeschlossen werden. Der CO₂ Sensor kann CO₂ Gehalt, Temperatur und Luftfeuchtigkeit in einem Raum messen und die Sensoren Box bietet mehrere Ultraschall- und Feuchtigkeitssensoren. Etwas ganz Besonderes ist auch der Fischertechnikbausatz, mit dem stationäre Modelle aus physischen Bausteinen gebaut werden können.
Im Calliope mini Makerspace gibt es viele Anleitungen für komplexere Projekte, zum Beispiel ein eigenes Smarthome, kleine Roboter aus Wellpappe oder eine Seifenblasenmaschine.
Aktionen von Calliope mini
Seit Sommer 2023 läuft das Projekt Coding for Climate Action in der DACH-Region. Dieses Programm richtet sich an Grund- und Sekundarschüler:innen und umfasst 12 Unterrichtseinheiten. Die Schüler:innen lernen, wie Informatik zur Bekämpfung der Folgen des Klimawandels beitragen kann, indem sie die Ursachen des Klimawandels und bestehende Frühwarnsysteme kennenlernen. Anschließend wenden sie ihr Wissen an, um den Calliope mini als Frühwarnsystem für Naturkatastrophen zu programmieren.
Die Aktion Code Your School hat zum Ziel, Projekte zu fördern, die die Lebenswelt der Schüler:innen einbeziehen und globale Herausforderungen wie Gesundheit, Bildung und Klimaschutz ansprechen. Im Team entwickeln die Schüler:innen kreative und innovative Lösungsansätze für Herausforderungen ihres Schulalltags.
Mit der Idee, eine Gemeinschaft von Pädagog:innen zu schaffen, die digitale Bildung in die Schulen tragen, wurde Calliope mini Experts ins Leben gerufen. Im Laufe eines Schulhalbjahres können Teilnehmende Teil eines kollaborativen Netzwerkes werden, sich mit anderen austauschen und gemeinsam kreative Ideen entwickeln und evaluieren.
Kinder zwischen 10 und 16 Jahren haben im Rahmen von kostenlosen, zweitägigen Sommercamps die Möglichkeit, gemeinsam an kreativen Coding-Projekten zu arbeiten.
Für Lehrkräfte und andere Pädagog:innen, die den Calliope mini kennenlernen, ihr vorhandenes Wissen vertiefen oder sich auch einfach nur austauschen wollen, bietet Calliope auch Fortbildungen an. Diese finden in der Regel als Online-Live-Veranstaltungen begleitend zum Schuljahr statt.
Der Calliope mini ist also weit mehr als nur ein kleiner Computer: Er ist ein Türöffner für digitale Bildung, der Programmieren greifbar und kreativ macht. Mit den passenden Editoren, umfangreichen Unterrichtsmaterialien und vielseitigen Erweiterungen lässt er sich flexibel im Unterricht einsetzen – vom ersten Kennenlernen bis zu eigenen Projekten.
Für Lehrkräfte bietet er eine großartige Chance, informatische Bildung spielerisch und praxisnah in den Schulalltag zu integrieren – ganz ohne Vorkenntnisse. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, ihn einfach mal auszuprobieren!
Lena Durst studiert Medienwissenschaft in Hamburg und interessiert sich dabei besonders für audiovisuelle Medien und deren Einfluss auf unseren Alltag. Bei App Camps hilft sie als Werkstudentin bei allem mit, was anfällt - sei es bei Social Media, der App Camps Plattform oder unserem Blog.