Schule 4.0: Unsere Unterrichtsmaterialien für Agiles Arbeiten
Mit dem Anbruch der Digitalisierung verabschiedeten wir uns von der alt bekannten Arbeitswelt und hießen Agiles Arbeiten willkommen. Die Arbeitswelt 4.0 ist somit auch diejenige, die aktuelle Schülerinnen und Schüler künftig kennenlernen werden. Doch wie bereitet man sie hierauf angemessen vor?
Genau für diesen Zweck haben wir Unterrichtsmaterialien entwickelt, die SchülerInnen eine Einführung in das Thema „Zukunft der Arbeit“ mit Fokus auf Agilem Arbeiten bieten. So machen sie sich mit einigen der wichtigsten Methoden der heutigen Arbeitswelt vertraut. Was euch in den Materialien erwartet und worauf sich eure Klasse freuen kann, stellen wir in diesem Beitrag vor.
Der Aufbau des Kurses
Der von uns erstellte Basiskurs besteht aus insgesamt drei Sitzungen. Diese befassen sich mit drei Kernthemen des Agilen Arbeitens.
- In der ersten Sitzung beschäftigt sich eure Klasse mit Agilem Arbeiten selbst. Mittels eines Papierflieger-Spiels, welches die Arbeitsvorgänge von Agiler Arbeit nachahmt, werden die TeilnehmerInnen mit dem Konzept vertraut gemacht.
- In der zweiten Sitzung folgt eine Einführung in Kanban Boards. Die Schülerinnen und Schüler erstellen in agilen Teams ihr erstes eigenes Kanban Board mit Hilfe des Open Source Tools Cryptpad. Damit bekommen sie ein Gefühl für Arbeitsstruktur und Aufgabenverteilung innerhalb von New Work („New Work“ bezeichnet im Übrigen die heutige Arbeitsweise innerhalb eines digitalen und globalen Zeitalters).
- Die dritte Sitzung schließt mit einem Review der verteilten Aufgaben ab. Die Schülerinnen und Schüler evaluieren hierbei, ob die eingeteilten Aufgaben bewältigt wurden, wo es Probleme gab sowie was gut funktionierte und was nicht.
Unsere Unterrichtsunterlagen zum Agilen Arbeiten empfehlen wir ab der achten Klasse einzusetzen. Sie eignen sich besonders für SchülerInnen, welche später in der digitalen Arbeitswelt Fuß fassen, Personen, welche außerschulisch Workshops zu diesem Thema anbieten und Eltern sowie Schüler, welche diesbezüglich AGs leiten wollen.
Im Folgenden möchten wir euch noch einmal eine grobe Übersicht über die Themen bieten, mit welchen die SchülerInnen sich befassen werden und warum wir uns genau für diese entschieden haben.
Agiles Arbeiten – Teamwork in Sprints
Agiles Arbeiten beschreibt ein Arbeiten in Teams, bei welchem alle Teammitglieder volle Verantwortung für ihre jeweiligen Aufgaben übernehmen. Die eigene Zusammenarbeit soll hierbei immer weiter verbessert werden – und um dies zu ermöglichen, werden sogenannte Sprints eingeführt. Bei Sprints handelt es sich um Durchläufe, in welche der Arbeitsprozess unterteilt wird. Wichtig ist hierbei das Ziel – der Weg selbst ist zumeist offen.
Die Schülerinnen und Schüler werden feststellen, dass sie beim agilen Rollenspiel aus der ersten Sitzung, von Durchlauf zu Durchlauf besser werden und mehr miteinander harmonieren. So, wie es also auch in der tatsächlichen Arbeitswelt der Fall ist – nun ja, im Optimalfall.
Nach jedem Sprint überlegen sich die SchülerInnen eine Möglichkeit ihre Zusammenarbeit zu verbessern (die sogenannte Retrospektive) und nehmen darauf den nächsten Sprint in Angriff. Das Feedback innerhalb der Teams ist dabei von großer Wichtigkeit. Die TeilnehmerInnen lernen hierbei also nicht nur etwas über Agiles, sondern auch über kollaboratives Arbeiten sowie Veränderungen und Verbesserungen bestehender Arbeitsprozesse. Allesamt Skills, welche in der Welt der New Work wichtig und wertvoll sind.
Beim Agilen Arbeiten gilt dementsprechend, dass Personen und deren Interaktion miteinander wichtiger sind, als Arbeitsprozesse und Werkzeuge selbst. Genauso ist ein funktionierendes Produkt wichtiger, als eine ausführliche Dokumentation. Agiles Arbeiten wird in der derzeitigen Arbeitswelt immer populärer und bereits in vielen Unternehmen jeglicher Größe eingesetzt. Mit unseren Unterlagen wollen wir den SchülerInnen daher zeigen, wie viel Spaß Agiles Arbeiten machen kann.
Kanban Boards – geschickte Arbeitseinteilung
Wie der Name nahelegt, handelt es sich bei Kanban Boards um eine aus Japan stammende Methode, entwickelt von Taiichi Ohno während seiner Arbeit bei Toyota im Jahr 1947. Ziel hierbei war, es Produktionsprozesse zu optimieren und zu organisieren. Kanban bedeutet übersetzt im Übrigen so viel wie „Karte“ – und genau um solche dreht es sich auch bei dieser Methode.
In seiner einfachsten Form besteht ein Kanban Board aus insgesamt drei Spalten, nämlich „Zu erledigen“, „In Arbeit“ und „Erledigt“. In den Spalten befinden sich dann die namenhaften Karten, auf denen die Aufgaben notiert werden. Pro Karte eine Aufgabe. Je nachdem in welcher Phase die Aufgabe sich befindet, wird sie der entsprechenden Spalte zugeordnet.
Natürlich wird heutzutage größtenteils mit virtuellen Kanban Boards gearbeitet, etwa in Form von Trello oder auch Cryptpad. Mit letzterem werden die SchülerInnen im Unterricht arbeiten, nicht zuletzt, da Cryptpad eine große Datensicherheit aufweist, sodass die TeilnehmerInnen, Eltern und natürlich auch LehrerInnen diesbezüglich keine Sorgen haben müssen. Ein beispielhaftes Kanban Board sähe übrigens so aus:
Zu jedem Kanban Board kann man, wie im Beispiel zu sehen ist, Beschreibungen, Unterpunkten etc. innerhalb der Aufgabe hinzufügen, um einen präzisen Arbeitslauf darzustellen. Kanban Boards werden auch in Firmen immer beliebter, insbesondere in Verbindung mit Agilem Arbeiten. Denn so bekommen alle Teammitglieder einen tollen Überblick, wer woran gerade arbeitet, welche Aufgaben als nächstes anstehen und welche bereits geschafft sind. Und um einen kleinen Behind The Scenes Einblick zu geben: Auch wir bei App Camps arbeiten bei unseren täglichen Aufgaben agil mit einem Kanban Board!
Review-Verfahren – Stimmt alles?
Zu guter Letzt werden die Schülerinnen und Schüler mit dem Review-Verfahren vertraut gemacht. Das Review hat zum Ziel, den bisherigen Stand eines Projekts gegenüber KundInnen, ArbeitskollegInnen oder dergleichen zu präsentieren. Das hierbei gesammelte Feedback fließt fortlaufend in die weitere Projektarbeit ein und versucht somit ein besseres Endprodukt zu erschaffen. Gestellt werden hierbei zwei klassische Fragen:
- Ist das Produkt auf dem richtigen Weg?
- Sind wir methodisch auf dem richtigen Weg?
SchülerInnen sind bis zu einem gewissen Grad natürlich bereits mit Review-Verfahren vertraut, beispielsweise in Form von Feedback nach einem Vortrag. Und genau diese Kritikfähigkeit ist ein überaus wertvoller Soft Skill in der Arbeitswelt 4.0. Agiles Arbeiten ist kein Selbstzweck; es geht immer darum, einen Mehrwert zu schaffen und etwas zu erstellen, das den eigenen Erwartungen und denen der Auftraggeber entspricht.
Agiles Arbeiten: Unser Workshop
Um unsere Unterrichtsunterlagen selbst zu testen, haben wir auch einen Online-Workshop zum Thema „Agiles Arbeiten“ für Schüler und Schülerinnen entwickelt. Diesen bieten wir hin und wieder an. Dabei arbeiten die TeilnehmerInnen in virtuellen Teams zusammen und erarbeiten eine eigene kleine Präsentation zum spannenden Zukunftsthema „Smart Cities“.
Wir nutzen während des Workshops dabei immer wieder die praktische Funktion, mittels des Videokonferenztools Zoom geteilte Räume zu erstellen. Die TeilnehmerInnen entwerfen in kleineren Teams dann ihr eigenes Kanban Board und verteilen selbstständig ihre Aufgaben. In einem zweiten Block, gestalten sie mittels des Online-Tools Padlet ihre Präsentation zum Thema und stellen sie allen TeilnehmerInnen vor.
In diesem App Camps Workshop wird tatsächlich einmal gar nicht programmiert. Das Feedback der TeilnehmerInnen war aber mehr als positiv, so dass wir uns schon auf kommende Workshops freuen. Wer diesbezüglich nichts verpassen möchte, dem empfehlen wir uns auf Instagram und/oder Twitter zu folgen.
Unterrichtsmaterialien für Agiles Arbeiten
Die Unterrichtsmaterialien sind wie alle App Camps Unterlagen aufgebaut:
- Es gibt zu jeder Doppelstunde ein Startvideo zur Einführung in das Thema.
- Danach arbeiten die Schülerinnen und Schüler selbstständig mit den Lernkarten.
Die kostenlosen Unterlagen zum Agilen Arbeiten findet ihr auf unserer Online-Partner Plattform von fobizz im Bereich Zukunft der Arbeit.
Wir wünschen euch viel Spaß und Erfolg mit unseren Unterrichtsmaterialien!
Toni Gau studiert Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Hamburg. Sein Lieblingsbuch ist Frankenstein. Seit Herbst 2020 unterstützt er als Werkstudent das App Camps Team und ist dort für Social Media sowie redaktionelle Arbeit verantwortlich.