Zusatzqualifikation Informatische Grundbildung: Das sagen die TeilnehmerInnen
Über 200 Lehrkräfte nahmen kürzlich erfolgreich an unserer kostenfreien Zusatzqualifikation zu Informatischer Grundbildung teil. Sie erlangten in Form von Webinaren, Online-Fortbildungen und Praxisphasen einen umfassenden Einstieg in die wichtigsten Tools der Informatik, anwendbar auf den eigenen Unterricht. Was die Lehrkräfte über die Zusatzqualifikation sagen, wie diese ablief und was die TeilnehmerInnen in dieser Zeit alles geleistet haben, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Eine digitale Fortbildung
Über 6000 Fortbildungsstunden haben die Lehrerinnen und Lehrer im Zeitraum von September bis November gemeinsam erarbeitet. Hut ab! Es handelt sich hierbei um die dritte, in Kooperation mit fobizz entstandene, Zusatzqualifikation zur Informatischen Grundbildung. In diesen acht Wochen haben die teilnehmenden Lehrkräfte – primär aus Deutschland, Österreich und der Schweiz – wichtige Grundlagen der Informatik kennengelernt. Sie haben erfahren, wie sie diese in Verbindung mit den richtigen Tools praxisnah im Unterricht vermitteln können und wurden am Ende mit einem dafür ausgestellten Zertifikat ausgezeichnet.
Die von uns unterrichteten Inhalte umfassten:
- Grundlagen der Programmierung, Kennenlernen relevanter Konzepte der Informatik
- Didaktische Methoden zur Vermittlung der Inhalte im Unterricht
- Kenntnisse über geeignete Unterrichtsmaterialien
- Konzepte zum praktischen Einsatz im Unterricht und aller nötigen Voraussetzungen
- Viele praktische Übungen in Bezug auf alle digitalen Medien und Tools
Ablauf der Zusatzqualifikation
Die von uns angebotene Zusatzqualifikation findet in der Freizeit der Lehrerinnen und Lehrer statt. Daher ist uns wichtig, dass die Lehrkräfte den hiermit verbundenen Arbeitsaufwand flexibel einteilen können. Das schätzten auch die TeilnehmerInnen sehr.
Die Zusatzqualifikation Informatische Grundbildung hat mir sehr gut gefallen, da ich alles in meinem Tempo durchführen konnte und dabei ganz ortsunabhängig war. Ich konnte auch jederzeit Themen wiederholen und vertiefen und auch freie Zeiten an der Schule für kurze Lerneinheiten nutzen.
Für den Zeitraum der Zusatzqualifikation stellen wir den TeilnehmerInnen eine digitale Lehr-Community zur Verfügung, in welcher Lehrerinnen und Lehrer sich miteinander austauschen können.
Der Ablauf der Zusatzqualifikation selbst war in zwei große Segmente unterteilt: Der Online-Lernphase sowie der Praxisphase. Innerhalb der Lernphase bieten wir eine Pflicht- und zwei Wahlfortbildungen an. Hierin enthalten sind spannende Module wie „Künstliche Intelligenz – Verstehen und praktisch erleben“, „Tipps und Tools für den Informatikunterricht“ oder auch „Programmieren lernen mit Scratch“.
Ich fand es gut, im Rahmen der Zusatzqualifikation Module wählen zu können. Besonders hat mir dabei das KI-Modul gefallen. Außerdem finde ich es hilfreich, einen Überblick über die verschiedenen Tools zu erhalten, mit denen man sich dann gegebenenfalls noch näher beschäftigen kann.
In der Praxisphase entwickeln die TeilnehmerInnen ein eigenes Unterrichtsmodul zum Thema Informatische Grundbildung. Jedes Mal sind wir von der Kreativität der Lehrkräfte begeistert – so sehr, dass wir euch an dieser Stelle noch einige Highlights der gerade beendeten Zusatzqualifikation vorstellen möchten.
Deep Brewing – KI generierte Bierrezepte
Ein für den Chemieunterricht erstelltes Modul, insbesondere für die Oberstufe und die Berufsschule, wäre die KI als Braumeister. Schülerinnen und Schüler erkunden hierbei anhand des Tools „Brauer AI“ die möglichen Grenzen künstlicher Intelligenz – und die möglichen Grenzen von Bier. Wir sind uns sicher: Schülerinnen und Schüler hätten hiermit eine ganz unvergessliche Unterrichtsstunde.
Lesetraing-App für LegasthenikerInnen
Ebenfalls sehr schön fanden wir die sogenannte „Kuddelmuddel-App“. Diese gibt Leserinnen und Lesern Kauderwelsch-Wortpaare vor, von denen jeweils die Anfangsbuchstaben vertauscht sind. Der Anwender oder die Anwenderin liest das Wort anschließend laut vor und kann sich selbstständig überprüfen, indem die App das Wort daraufhin korrekt ausspricht. Erstellt wurde dieses Modul für Deutsch- und Informatikunterricht innerhalb der Mittelstufe.
Simulation der Ausbreitung von Viren mit Scratch
Diese Scratch-Simulation zeigt, wie schnell ein Virus sich von einer Person zur anderen übertragen kann, samt einer Auswahl an verschiedenen Parametern. Diese Idee ist besonders im Moment, während der anhaltenden Corona-Pandemie, brandaktuell. Und vielleicht handelt es sich genau deswegen um einen wunderbaren Einstieg ins Thema für Schülerinnen und Schüler innerhalb der Unter- bis Mittelstufe. Entworfen wurde dieses Modul für den Biologie-, Mathematik- und Naturwissenschaftsunterricht.
Innerhalb der Praxisphase ist somit ein Pool mit über hundert Unterrichtsmaterialien entstanden, zum Thema Informatische Grundbildung. Diese wurden im Übrigen unter einer freien Lizenz (CC-BY-SA 4.0) veröffentlicht und können von allen Lehrkräften genutzt und weiterentwickelt werden. Die Unterrichtsmaterialien können nach empfohlenen Klassenstufen und Unterrichtsfächern gefiltert und mit einer Volltextsuche durchsucht werden, um beispielsweise nach Themen wie Künstliche Intelligenz oder Scratch zu suchen.
Zukunftspläne: Das Gelernte anwenden
Unsere Absolventinnen und Absolventen haben bereits viele großartige Ideen, wie sie die von uns vermittelten Inhalte Im Unterricht einsetzen möchten. Die Anwendungsgebiete erstrecken sich dabei auf alle erdenklichen Fächer mit wirklich großartigen Ideen zum praxisnahen Unterricht – denn wer denkt, dass Informatik-Tools nur für den Informatik-Unterricht geeignet sind, liegt weit daneben. So können diese beispielsweise auch im Deutschunterricht ihren Platz finden.
Im Anschluss an meine Lyrik-Reihe in der Mittelstufe sollen die SuS selbsterstellte Gedichte in HTML/CSS abbilden, nach Möglichkeit mit Anschluss an die Schulhomepage.
Genauso können die vorgestellten Tools genutzt werden, um einen Inhalt im Unterricht zu veranschaulichen und gleichzeitig einige Basics in puncto Informatik zu vermitteln. Der eigenen Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt – und davon haben unsere TeilnehmerInnen ausreichend, wie dieses Rückmeldung zeigt:
Insbesondere Scratch, aber auch den App-Inventor plane ich im Geschichts- und Deutschunterricht als Sicherungsinstrument (Quizz etc.) einzusetzen. Im DaZ-Bereich besteht die Schwierigkeit darin, ein sprachlich möglichst niedrigschwelliges Angebot bereithalten zu können, da bereits die „Verkehrssprache“ eine Verständnishürde darstellt. Eine zweite (Programmier-)Sprache zu durchdringen, ist noch einmal eine eigene Herausforderung. Hier hoffe ich, den SuS mit kurzen Programmen, insbesondere in Scratch, einen Zugang zu ermöglichen.
Doch kann das Wissen zur Informatischen Grundlegung selbstverständlich auch schlicht und ergreifend genutzt werden, um eben dieses an die Schülerinnen und Schüler weiterzugeben.
Ich plane, im Sachunterricht der Klasse 3 und 4 oder in Naturwissenschaften mit Klasse 5 und 6, den Schülern mit dem Calliope mini Programmierkenntnisse beizubringen und damit gleichzeitig informatische Grundkonzepte zu vermitteln. Ich möchte sie heranführen an ein Verständnis für das allgemeine Funktionieren von Informatiksystemen, sodass sie lernen, sich selbst im Umgang mit diesen zu helfen.
Das abschließende Feedback
Beenden möchten wir diesen Beitrag mit einigen Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. So lobte eine der Lehrkräfte beispielsweise unsere praxisnahe Methodik, welche dabei half, die Inhalte versierter zu vermitteln.
Die Zusatzqualifikation Informatische Grundausbildung ist hervorragend um grundlegende Prinzipien der Informatik zu erlernen oder aufzufrischen. Mir hat besonders gefallen, dass man sehr viel praktisch gemacht hat und somit auch eine gute Grundlage für die Arbeit mit den SchülerInnen hat.
Ebenso wurde unser Modul zum Thema Künstliche Intelligenz vielseitig gelobt, welches die TeilnehmerInnen und Teilnehmer wohl ganz besonders überzeugen konnte.
Die Zusatzqualifikation Informatische Grundbildung bietet einen exzellenten Einblick in die Informatik. Mit vielen Tipps und Hinweisen für die Arbeit mit SchülerInnen wird man rundum versorgt und kann direkt im Unterricht starten. Mir hat besonders die Fortbildung zu Künstlicher Intelligenz gefallen, die Vorbehalte gegenüber KI abgebaut hat.
Besonders freut es uns, wenn wir auch Lehrkräfte überzeugen können, die dem Einsatz von Informatik in ihrem Fachunterricht noch skeptisch gegenüber stehen. Umso schöner sind Rückmeldungen wie diese.
Ich war zunächst etwas skeptisch was Informatik im Sprachenunterricht angeht. Die Umsetzung eines Scratch-Projektes konnte nicht nur sprachliche Inhalte umwälzen, sondern zusätzlich auch einerseits informatische Grundkenntnisse vermitteln, aber andererseits auch eine ganz andere Art von Binnendifferenzierung ermöglichen. So wurden zum Beispiel SchülerInnen zu Experten, die sonst im Sprachenunterricht eher zurückhaltend sind.
Insgesamt wusste die Zusatzqualifikation die LehrerInnen zu überzeugen. Durchschnittlich vergaben sie 9 von 10 Punkten als Feedback. Besonders die freie Zeiteinteilung, der direkte Bezug zum Unterricht und die freie Themenwahl hat sie begeistert.
Die nächste Zusatzqualifikation
Für Lehrkräfte, StudentInnen und ReferendarInnen, die an der nächsten Zusatzqualifikation interessiert sind, haben wir gute Nachrichten: Wir bieten immer wieder neue Runden der Zusatzqualifikation an. Auf dieser Seite könnt ihr die aktuellen Termine einsehen. Wir freuen uns auf eure Teilnahme!
Toni Gau studiert Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Hamburg. Sein Lieblingsbuch ist Frankenstein. Seit Herbst 2020 unterstützt er als Werkstudent das App Camps Team und ist dort für Social Media sowie redaktionelle Arbeit verantwortlich.